Die Niederburg beeindruckt durch ihre Lage auf einem isolierten, von einer Flussschleife der Lieser begrenzten steilen Felsgrat. Bei der eindrucksvollen Ruine der Niederburg handelt es sich um die jüngere der beiden Manderscheider Burgen. Ihre Entstehung konnte aber bislang noch nicht zufriedenstellend geklärt werden. Zu den ältesten noch erhaltenen Teilen der Anlage gehören mit Sicherheit der auf dem höchsten Punkt des Berges gelegene quadratische Bergfried, Teile der Ringmauer und der Palas.

1133Mutmaßliche erste Erwähnung der Niederburg als freies Eigentum der Manderscheider (Richard I.)
Nach dem Verlust der Oberburg an Kurtrier wird die Niederburg nun Stammsitz der Manderscheider.
1201Erste gesicherte Erwähnung der Niederburg. Herr auf der „kleineren“ Burg ist Theoderich („dominus minoris castri de Manderscheid“).
1337Wilhelm V. trägt die Burg dem Grafen von Luxemburg zu Lehen auf.
1346-1348Militärische Auseinandersetzungen zwischen den Manderscheidern und dem Trierer Erzbischof Balduin. Auf der Seite des Erzbischofs stehen Graf Wilhelm von Jülich sowie der Erzbischof von Köln.
1391-1392Ausbau der Burg unter Diedrich I., der aber seinen Wohnsitz nach und nach auf den Gutshof nach Kail verlegt. Die Burg in Manderscheid verfällt danach immer mehr.
1427-1428Dietrich II. stellt die Burg wieder her und lässt auch neue Gebäude errichten. Der Burgbering wird erheblich erweitert. Unter anderem wird ein neuer Burgweg angelegt, das ursprüngliche Tor im Süden am Fuß des Burgberges zugemauert und dahinter ein Rundturm erbaut. Ein neuer Zugang entsteht in der Südwestecke. Durch eine Mauer wird die Talsiedlung miteingeschlossen.
Diedrich II. und der nachfolgende Diedrich III. wohnen aber nur noch zeitweise auf der Niederburg.
1433Die Burgkapelle wird urkundlich erwähnt. 
1437Freiheitsbrief für die Bewohner der Talsiedlung.
1488Nach der Spaltung der Familie fällt der Stammsitz Manderscheid an die Manderscheid-Schleidener Linie.
1618Eroberung der Burg durch Erzherzog Albrecht von Habsburg im Auftrag Kaiser Ferdinands II. Gefangennahme von Steno von Löwenhaupt, der auf der Burg wohnte.
1628Die Burg wird als Familiensitz aufgegeben.
1689Niederbrennung der Burgen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) durch französischen Truppen Ludwigs XIV.
1711Die Niederburg wird letztmals baulich ausgebessert.
In der Folgezeit setzt der Verfall der Niederburg ein, die jedoch in Teilen noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bewohnt wird, wie die im Jahre 1780 von allen Dörfern der Grafschaft verlangten, aber verweigerten Wachdienste zeigen.
1803Die Burg wird von den französischen Machthabern zum Abbruch versteigert. Die Pfarrei Buchholz erwirbt die Glocke aus der Burgkapelle.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts kommt die Niederburg in bürgerliche Hände. Käufer der Burg war Matthias Vogel aus Temmels an der Obermosel. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Vogel stammte aus Diekirch und hatte in Paris das Schusterhandwerk erlernt. Nach der Besetzung des Herzogtums Luxemburg durch französische Truppen war er 1875 in die Verwaltung des an Frankreich angegliederten Département des Forêts (Wälder-Departement) eingetreten.
Nach dem Mühlenbuch der Talmühle in Niedermanderscheid wurde die Niederburg am 19. Oktober 1830 über den kaiserlichen Notar im Kanton Manderscheid, Wilhelm Christian Deuster in Wittlich, von dem Wollarbeiter und Ackerer Johann Hammel und der Witwe des Mühlenbesitzers Nikolaus Carls, beide aus Niedermanderscheid, für vierzig Thaler gekauft. Der Besitzer war seinerzeit der Kaufmann Otto Bettingen aus Neuerburg, ein Schwager von Matthias Vogel.
Andere Quellen besagen, dass Johann Hammel und der Wirt Johann Steffens aus Niedermanderscheid die Käufer waren.
Johann Hammel ließ seinen Anteil 1866 für 160 Thaler an einen Herrn Karnap versteigern, der andere Anteil verblieb im Besitz der Familie Steffens.
1899Der Eifelverein erwirbt die Burg.
Die dem Verfall ausgesetzte Ruine hatte der damalige Eifelvereinsvorsitzende Karl von Voigt 1899 für 1.265 Mark ersteigert. In den folgenden vier Jahren wurden Renovierungsarbeiten vorgenommen, die zusammen mit dem Kaufpreis 7.500 Mark betrugen. Dazu hatten die Provinzialverwaltung 4.470 Mark und Kaiser Wilhelm 1.000 Mark beigesteuert.
Dem Architekten Gustav Krause oblag schließlich ab 1914 eine gründliche Instandsetzung der Ruine unter größtmöglicher Wahrung der vorhandenen Substanz.
1926-1931wurden nochmals umfangreiche Sicherungsarbeiten durchgeführt. Diese Arbeiten kosteten insgesamt 15.300 Reichsmark.
1922wurde auf der Niederburg das Ehrenmal für die im Weltkrieg gefallenen Mitglieder errichtet.
ab 1978wurden wieder umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, unter anderem wurden das Portenhaus und der Ostturm wiederhergestellt.
2015beschloss der Eifelverein, die Niederburg zum 31. Dezember 2017 an die Stadt Manderscheid zu verkaufen.
2018Die Ruine der Niederburg befindet sich seit dem 1. Januar 2018 im Besitz der Stadt Manderscheid.

(Quelle: H.J. Neuhaus, Manderscheid)

Weiter Informationen zum Angebot auf der Niederburg finden Sie unter:
www.niederburg-manderscheid.de