Am 7. November 1920 wurde in der Hauptvorstandssitzung des Eifelvereins beschlossen, den im Weltkrieg gefallenen Mitgliedern des Eifelvereins im Rittersaal der Niederburg in Manderscheid ein Ehrenmal nach dem Entwurf des Architekten Ludwig Pfaffendorf aus Köln zu errichten. Das Ehrenmal soll aus Mayener Basalt sein und die Gestalt eines Sarkophags haben. Die Kosten von 25.000 Mark sollen durch freiwillige Beiträge der Ortsgruppen des Eifelvereins aufgebracht werden.
Gleichzeitig beschloss der Vorstand, eine vom Kölner Künstler Joseph Faßbinder gefertigte Bronzetafel für den Mitbegründer des Vereins, den früheren Manderscheider Bürgermeister Heinrich Thielen, in der Burg anzubringen.
Die Einweihung des Ehrenmals fand am 14. Mai 1922 statt. Die Feierlichkeiten begannen mit einem Festgottesdienst in der prächtig geschmückten Manderscheider Pfarrkirche, die an diesem Tage zu klein war. Nicht alle konnten sich an den herrlichen Klängen des von Hauptlehrer Hauprich geleiteten Kirchenchors erfreuen. Höhepunkt war aber die von Dechant Stephan Schieben gehalten Festpredigt. Er führte seine Zuhörer zuerst an das Grab der Griechen an den Thermophylen, wo seinerzeit auch großes Heldentum einer Übermacht unterlag und leitete dann zu dem Ehrenmal des Eifelvereins über.
Nach dem Gottesdienst zogen die Kirchenbesucher geschlossen talwärts zur Niederburg, zuerst die Musikkapelle und die örtlichen Vereine und am Schluss des Zuges die betenden Schulkinder. Turner des Manderscheider Turnvereins trugen die zahlreichen Kränze der einzelnen Ortsgruppen. Am Ehrenmal angekommen, intonierte der Chor unter der Leitung von Lehrer Peter Hauprich das stimmungsvolle Lied „Wie sie so sanft ruh‘n“. Es folgte das von Traudchen Heid vorgetragene Gedicht von Theodor Seidenfaden „Den toten Brüdern“, danach Lehrer König aus Manderscheid mit dem Heldengesang „Am Denkmal der Gefallenen“. Nach der kirchlichen Weihe des Gedenksteins durch Dechant Schieben ergriff der Vorsitzende des Eifelvereins Geheimrat Dr. Karl Kaufmann das Wort. Nach seiner eindrucksvollen Rede fand die Niederlegung von etwa fünfzig Kränzen statt. Nach einem weiteren Lied des Chores und einem Gedicht fand die Feier auf der Niederburg mit dem gemeinschaftlich gesungenen Lied „Ich hab mich ergeben“ ihren Abschluss.
Nach dem Festakt zogen die Teilnehmer unter den Klängen des Marsches „Ich hatte einen Kameraden“ wieder hinauf nach Manderscheid, wo im Gasthaus Zens ein warmes Frühstück vorbereitet war.
Dem Künstler Ludwig Pfaffendorf war im Hinblick auf den Standort auf der Niederburg die Aufgabe gestellt worden, das Ehrenmal diesem einzigartigen und wirkungsvollen Landschaftsbild anzupassen. Pfaffendorf wählte für das Denkmal die monumental große und einfache Form des frühchristlichen, von den Römern übernommenen Sarkophags, der trotz der gewaltigen Masse der Burg, zugleich wuchtig und stimmungsvoll wirkt.
Auf drei Stufen erhebt sich das aus Mayener Basaltlava gefertigte etwa zwei Meter hohe Kunstwerk. Als einzigen Schmuck, neben den Inschriften, trägt der drei Meter lange Stein ein eisernes Kreuz mit den Jahreszahlen und auf der Breitseite ein Eichenblatt, das Abzeichen des Vereins. Auf der Vorderseite sind die Worte „Seinen Toten zum Gedenken“ eingemeißelt. Die Rückseite ziert der Spruch „Sie starben für unsere Auferstehung“.
(Quelle: H.J. Neuhaus, Manderscheid)